
HonigHelden!
für Lehrkräfte und Dolmetscher
Die Lehrkräfte und Dolmetscher bei „HonigHelden!“ sind ein wichtiges Bindeglied zwischen den Therapeuten, den Patienten und ihren Eltern. Viele psychiatrische Begriffe lassen sich nicht leicht oder auch gar nicht in die Muttersprache übersetzen und der therapeutische Kontext verlangt ein besonderes Maß an Sensibilität für die kulturellen Unterschiede und ihrer Vermittlungen.
Fortbildungen
Lehrkräfte erhalten die Möglichkeit, an einer Traumaspezifischen Fortbildung teilzunehmen, die vier Module von je zwei Tagen umfasst.
Supervision

Wir schulen Lehrkräfte, die …
… Kinder mit Fluchthintergrund unterrichten und eine Gestaltung des Unterrichtsalltags mit einer heterogenen Klassenstruktur als schwierig empfinden.
… Unsicherheit im Umgang mit Schülern mit psychosozialen Auffälligkeiten haben.
… fehlende Kenntnisse über mögliche Anzeichen einer Traumafolgestörung haben.
… Angst haben, dass Kinder durch Trigger das Trauma im Schulsetting wiedererleben.
Wir schulen Dolmetscher, die …
… für uns in den Therapien mit den Kindern als auch bei den begleitenden Elterngesprächen übersetzen.
… Kenntnisse über Symptome psychischer Erkrankungen, ihrer Behandlungsmöglichkeiten und Therapiemethoden erlangen wollen.
… ihr Rollenverständnis im therapeutischen Setting stärken möchten.

„Das Gespräch, das ich heute gedolmetscht habe, erinnert mich sehr an meine eigene Geschichte. Der Jugendliche erzählte, dass er nicht weiß, ob seine Eltern noch leben und wie ihn das verfolgt. Ich weiß auch bis heute nicht, ob mein Vater noch lebt. Es ist immer auch stückweise die eigene Geschichte, die man übersetzt.“
„Die Übersetzungen der Dolmetscher geben mir in der Therapie mehr Zeit, über das Gesagte nachzudenken und mein Gegenüber bewusst wahrzunehmen.“

Expemplarische
Geschichte einer Lehrerin
Stimmen
„Mir haben besonders die praktischen Übungen in den Fortbildungen geholfen. Zum Beispiel benutze ich nun gelegentlich das Abklopfen zur Körperwahrnehmung. Das bringt das Kind wieder zurück in das Hier und Jetzt. Die schnelle Unterstützung gibt viel Halt und Sicherheit. So konnte ich neulich in der Supervision den Umgang mit der Todessehnsucht eines Kindes besprechen. Alleine wäre ich in dieser Situation hilflos gewesen oder hätte Angst gehabt, etwas falsch zu machen.“
„Ein Mädchen besuchte ab der zweiten Klasse die Regelschulklasse. Sie hat viel langsamer gelernt, als die anderen Kinder. In der Klasse 4 hat sie noch Materialien au dem zweiten Jahrgang bearbeitet. Der Wert der Intelligenztestung zeigte eine unterdurchschnittliche Leistung. Hier half die Kooperation mit der behandelnden Psychotherapeutin aus dem HonigHelden-Team.“
„Geflüchtete Kinder starten ja auch mit einer doppelten Belastung in den Unterricht, denn sie müssen eine neue Sprache erlernen und zeitgleich in dieser Sprache Schreiben und Lesen lernen. Normalerweise verlaufen diese Prozesse nacheinander.“
„Viele Kinder sind mit der Schul- und Lernsituation völlig überfordert. Einige waren im Heimatland noch nie in einer Schule und sind motorisch unruhig, wippen zum Beispiel ständig auf ihrem Stuhl herum oder machen Krach. Viele Kinder zeigen ein sehr sprunghaftes Verhalten, das nicht situationsgebunden ist und weder von mir noch von dem Kind kontrolliert werden kann. Das macht vieles unvorhersehbar und sie können sich nicht altersangemessen konzentrieren. Das Gewaltpotential in den Pausen ist daher sehr hoch.“

Expemplarische
Geschichte eines Dolmetschers
„Wenn Eltern noch nicht genug Deutsch sprechen, werde ich von den Therapeuten gebeten, die Eltern anzurufen und zu einem Erstgespräch bei „HonigHelden!“ in die Schule einzuladen. Manche Eltern wurden bereits von den Lehrkräften über „HonigHelden!“ informiert, aber viele verstehen nicht so ganz, was das ist. Ich erkläre ihnen dann am Telefon, dass sie bei einem Gespräch mit einer Therapeutin das Angebot kennenlernen und viele Fragen stellen können. Ich versichere, dass ich bei dem Gespräch dann auch übersetzen werde. Das beruhigt sie oft. Bei manchen Eltern erläutere ich schon gleich am Telefon, was Psychotherapie ist. Bei anderen überlasse ich dies den Therapeuten, damit sie nicht sofort abwehrend reagieren.“